Stadtwerke Warburg informieren ausführlich: Chemiefreies, zuverlässiges Verfahren hat die Chlorung in der Hansestadt nahezu abgelöst

Stadtwerke Warburg zu dem Thema ausführlich. Im Rahmen einer Reihe von Sonderveröffentlichungen erklären die Fachleute Techniken und Anlagen, ohne die kein Tropfen sauberes Trinkwasser aus dem Hahn tropfen würde. Den Auftakt macht heute die Desinfektion mittels UV-C-Strahlung. Damit Trinkwasser bedenkenlos getrunken werden kann, müssen vorher schädliche Keime und Bakterien abgetötet werden. Das geschieht in der Regel chemisch, über die Beimischung kleinster Mengen Chlordioxid. Seit dem Jahr 2005 setzen die Stadtwerke Warburg auf eine chemiefreie, geruchs- und geschmacklose und sichere Variante der Desinfektion: Sie lassen das Wasser im Vorbeifließen bestrahlen. „Im Vergleich zur Chlorung sind die Kosten in etwa gleich. Aber die Bestrahlung ist einfacher und vor allem umweltfreundlich“, erklärt Sebastian Maicher, Netzmeister der Stadtwerke. Da kein Chlor mehr vonnöten sei, müsse es nicht angeliefert oder gelagert werden. Zudem könne es keine versehentliche Überchlorung des Trinkwassers geben, die sich in Geschmack und Geruch widerspiegelt.


Am Beispiel der Filteranlage Scherfede-Hardehausen erklärt Maicher, wie die Desinfektion des Trinkwassers funktioniert: Nachdem es über zwei Tiefenbrunnen und die Quelle „7 Quellen“ gewonnen wurde, wird es vorgefiltert. Dafür läuft das Wasser durch Rohre mit Kiesschichten. In einem Nachbecken kann sich der Kies absetzen – dann fließt das Wasser zur UV-Station. Die ist in dem besagten, unscheinbaren Edelstahlrohr untergebracht. Darin sind mehrere Strahlerschutzrohre eingebaut. Sie beinhalten die UV-Lampen, die das Wasser bestrahlen. UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge von etwa 253 Nanometern dringt dabei in das Wasser ein. Binnen Millisekunden greift sie dort die lebenswichtige DNA der Keime an – und tötet sie ab. Vom Sonnenbaden weiß man, dass es gefährlich ist, sich ungeschützt UV-A-Strahlung und UV-B-Strahlung auszusetzen. Die Sonne erzeugt auch UV-C-Strahlung. Der sind die Menschen in der Natur aber wenig ausgesetzt, der Großteil davon wird von der Erdatmosphäre absorbiert.


UV-C-Strahlung ist ebenfalls unsichtbar, geruchs- und geschmacklos. Aber kurzwelliger – und dadurch deutlich energiereicher und aggressiver. Das macht sie ideal zum Desinfizieren. Zumal die Wirkung sofort eintritt und in keiner Weise nachhaltig ist. Die Gefährlichkeit der Strahlung ist aber auch ein Grund, warum die Technik geschützt und damit nicht sichtbar in einem Edelstahlrohr steckt. „Die Chlorung des Trinkwassers ist aber nach wie vor Stand der Technik“, erklärt der Netzmeister. Und manchmal ist sie auch immer noch die wirtschaftlichste Variante. Zum Beispiel in Hardehausen. Dort steht ein relativ großes Rohrnetz für relativ wenige Einwohner zur Verfügung. Daher wird das Trinkwasser für diesen Stadtteil weiterhin durch Zugabe kleinster Mengen Chlor desinfiziert.

Vier Anlagen
Die Stadtwerke Warburg unterhalten vier UV-Anlagen. Die ersten sind bereits im Jahr 2005 in Germete und Ossendorf entstanden. Vor Ort reinigen seitdem jeweils zwei 230-Watt-Strahler das Trinkwasser. In Germete werden so pro Jahr etwa 56.000 Kubikmeter Wasser

Spülung nötig
Die Desinfektion von Trinkwasser mittels UV-C-Strahlung hat viele Vorteile. Aber ein Vorteil ist zugleich auch ein Nachteil: Weil die Strahlung – im Gegensatz zur Chlorung – nur punktuell wirkt, ist es theoretisch möglich, dass sich nachträglich Keime bilden. Durch hohe Hygienestandards können die Stadtwerke Warburg dies für ihr Netz nahezu ausschließen. Nicht aber für die Leitungen der Kunden. Daher sollten auch sie ihre Endstränge und Installationen regelmäßig spülen, um einer möglichen Keimbildung vorzubeugen.